Das Judentum

Hi ihr Lieben! 

 

Ich habe euch auf Instagram mitgeteilt, dass meine nächsten Blog-Beiträge ein längeres Projekt werden sollen. Aus diesem Grund habe ich euch gebeten, mir einen Begriff zu nennen, den ihr mit "Jude/Jüdin" assoziiert. Ich habe im Jüdischen Museum auch an einer Umfrage teilgenommen und den Begriff "Holocaust " genannt. Die Frau Landsmann, zuständig für Kommunikation und Vermittlung, hat berichtet, dass sie die Methode schon mit vielen Gruppen durchgeführt hat und immer zum gleichen Ergebnis kam. Der Begriff "Jude/Jüdin" wird hauptsächlich mit dem Nationalsozialismus und Holocaust assoziiert. 

Meine Instagram-Umfrage kam zum gleichen Ergebnis. Es wurden überwiegend Begriffe genannt, die mit dem Nationalsozialismus/Holocaust zu tun haben. Ich werde euch die Ergebnisse der Umfrage in meine Story stellen und in den Highlights speichern.  Hier ein paar Auszüge ↓

„Mit dem Wort Jude werden entweder antisemitische Klischees oder der Holocaust assoziiert. Das ist, wie ich glaube, das, was sich ändern sollte.“ Dieses Zitat stammt aus dem Werk „Das Reden über Juden. Sekundärer Antisemitismus in aktuellen Feuilletondebatten“ von Historiker Dr. hab. Frank Schuster. Durch die Auseinandersetzung mit der jüdischen Kultur, Religion und Identität möchte ich euch, das Judentum und seine Besonderheiten näherbringen und in den Vordergrund rücken.

Religion

Das Judentum ist die älteste der drei monotheistischen Religionen und führt seinen Ursprung, so wie das Christentum und der Islam, auf Abraham zurück. Aus diesem Grund wird er als Stammvater und Entdecker des Monotheismus gesehen. Moses ist jedoch der eigentliche Religionsstifter, denn er hat die zwölf israelitischen Stämme aus der grausamen Herrschaft des Pharaos und der ägyptischen Gefangenschaft durch die Wüste ins gelobte Land geführt. Im Laufe des Auszugs aus Ägypten (Exodus) wurden ihm von Gott die zehn Gebote überreicht und ein ewiger Bund mit dem auserwählten Volk geschlossen. Das erste Gebot lautet: „du sollst keine anderen Götter haben neben mir“. 

Erklärung zentraler Begriffe

Die fünf Bücher Moses bilden die schriftliche Tora, die wiederum mit der hebräischen Bibel, den Büchern der Propheten (Newiim) und den Hagiographien die Tenach darstellen. Die mündliche Überlieferung der Tora wurde im zweiten Jahrhundert nach Christus von Jehuda Ha-Nasi verschriftlicht. Die Verschriftlichung der Tora wird Mischna genannt. Die Mischna und die Auslegung (Gemara) bilden den Talmud, eine der wichtigsten Schriften des Judentums. Im Talmud wird zwischen dem gesetzlichen Teil, der Halacha und der Aggada, dem nichtgesetzlichen Teil unterschieden. Die Aggada besteht aus philosophischen Auseinandersetzungen, Bibelauslegungen und Geschichten, während die Halacha das jüdische Religionsgesetz ist und bestimmt, wie ein Jude leben soll. 

Das Judentum ist sowohl eine Abstammungsgesellschaft als auch eine Wahlgemeinschaft. Das bedeutet, dass man jüdisch ist, wenn man eine jüdische Mutter hat oder wenn man nach dem jüdischen Religionsgesetz (Halacha) zum Judentum konvertiert. Die Aufnahme ins Judentum (Gijur) wird beim Mann durch die Beschneidung und durch das rituelle Tauchbad vollzogen. Bei der Frau ist nur das Tauchbad notwendig. Vor dem eigentlichen Übertritt werden die Beweggründe überprüft, eine Probezeit gewährt und eine ausführliche Belehrung über das Judentum vorgenommen. Mit dem Übertritt ist man ein vollberechtigtes Mitglied der Gemeinschaft. Jüdische Knaben treten erst durch die Beschneidung am achten Tag nach der Geburt, voll in die Gemeinschaft ein.

Die Beschneidung „Berit Mila“

Die Beschneidung findet am achten Tag nach der Geburt statt und wird als grundlegendes Zeichen der Zugehörigkeit zum Judentum gesehen. Der ursprüngliche Sinn der Beschneidung ist unbekannt, wobei sich in der Neuzeit die hygienische Begründung durchsetzte. Die Verweigerung oder durch chirurgischem Eingreifen Rückgängigmachung wird als Abfall vom Judentum erachtet. Ein Verbot der Beschneidung durch den Staat würde als Akt der Religionsverfolgung gewertet werden. Die Beschneidung wird im Allgemeinen nicht nur als Brauchtum gewertet, sondern ist für die jüdische Identität von großer Bedeutung. Außerdem verbindet sie alle Strömungen des Judentums (Reformjudentum, konservatives und orthodoxes Judentum) aber auch das säkulare Judentum miteinander, denn die Beschneidung wird von allen durchgeführt.

Um eine Beschneidung durchführen zu können, sind mindestens 10 jüdische Männer als Vertreter der Gemeinde Israels notwendig. Die Gruppe jüdischer Männer wird Minjan genannt und ist bei allen offiziellen religiösen Akten anwesend. Neben des Minjans ist auch der Pate (Sandak) essenziell, denn er hält das Kind während des Eingriffs auf seinem Schoß während der Beschneider (Mohel), der nicht nur religiös, sondern häufig auch medizinisch geschult ist, den Eingriff durchführt. Nach dem Eingriff spricht der Vater ein Gebet zur Einführung des Kindes in den Bund Abrahams und ein Festessen findet statt. Die Teilnahme am Festessen ist eine religiöse verdienstliche Handlung und wird Mitzwa genannt. Am Tag der Beschneidung erhält der Junge zusätzlich zu seinem zivilen Namen auch noch einen biblischen, der ab diesem Zeitpunkt bei allen religiösen Anlässen (Bar Mitzwa, Aufrufung zur Toralesung, Hochzeit, etc.) verwendet wird. 

Da bei den Mädchen keine Beschneidung vorgenommen wird, erhalten sie ihren biblischen Namen am Sabbat nach der Geburt oder an jenem Tag, wenn die Mutter zum ersten Mal die Synagoge wieder betritt. 

Bar Mizwa und Bat Mizwa

Die Bar und Bat Mitzwa symbolisieren die religiöse Mündigkeit der jüdischen Jungs und Mädchen. Am ersten Sabbat nach dem 13. Geburtstag werden die Jungs zum vollwertigen Mitglied der jüdischen Gemeinde. Um in den Bund Abrahams aufgenommen zu werden, muss sich der Junge monatelang vorbereiten, denn er nimmt beim Synagogengottesdienst den Platz des Lesers ein und liest aus der Torarolle vor. Nach dem Gottesdienst wird mit der Familie gefeiert. Bar Mitzwa bedeutet wörtlich übersetzt „Sohn der Pflicht“ und ist eines der wichtigsten Ereignisse im Leben eines jüdischen Mannes. Die Bat Mitzwa ist das Pendant zur Bar Mitzwa und symbolisiert die Religionsmündigkeit der Mädchen. Nach dem 12. Lebensjahr, während der Zeremonie des Feiertages Schawuot, treten alle Mädchen, die im vergangenen Jahr das Mündigkeitsalter erreicht haben, gemeinsam zum Mädchensegen an. In liberalen Gemeinden lesen Mädchen am Tag ihrer Bat-Mitzwa auch aus der Tora vor.

Feiertage

Das jüdische Jahr beginnt im September mit dem Neujahrsfest Rosch ha-Schana und der weitere Verlauf des Jahres wird durch verschiedene jüdische Feiertage gegliedert und repräsentieren für die traditionellen Jüdinnen und Juden den Höhepunkt des religiösen Lebens. Nicht nur das Jahr wird von den Feiertagen stark geprägt, sondern auch jede einzelne Woche, die mit dem Sabbat endet. Die jüdischen Feiertage verlaufen nach gesetzlichen Regelungen und bilden einen wesentlichen Teil der jüdischen Kultur und des jüdischen Lebens. 

Quelle: Israelitische Kultusgemeinde Wien
Quelle: Israelitische Kultusgemeinde Wien

Sabbat

Der Samstag ist im Judentum der wichtigste und letzte Tag der Woche und wird als Feiertag begangen. Er ist außerdem der einzige Wochentag, der einen Namen trägt, denn die anderen Wochentage werden durchnummeriert und tragen keinen bestimmten Namen. Die jüdische Woche fängt am Sonntag an und heißt Jom Rischon (wörtl.: erster Tag). Die Ursprünge des wöchentlichen Feiertags liegen im priesterlichen Schöpfungsbericht, der in Gottes Ruhen am siebten Tag (šbt) gipfelt. Sechs Tage hat der Herr gebraucht, um Himmel, Erde und Meer zu schaffen und am siebten Tag ruhte er. Die universale Begründung des Ruhens wird im Deuteronomium in direkte Verbindung zur Geschichte Israels gebracht:

 

„Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht, den Sabbat zu halten.“ (Dtn 5/15)

 

Am Sabbat darf demnach keine Arbeit verrichtet werden. Dazu zählt auch Kochen, Backen, die gesamte Haushaltsführung oder die landwirtschaftliche Arbeit, denn das Vieh gehörte auch zum Haushalt. Der Zweck der Sabbatruhe ist die Loslösung der Ablenkung und die vollkommene Aufmerksamkeit auf die Schöpferordnung und den Bund. Die Bedienung eklektischer Geräte oder das alleinige Einschalten ist am Sabbat nicht erlaubt. Sogar das Einschalten von Licht oder anzünden einer Zigarette ist ausgeschlossen. Aus diesem Grund ist es üblich, dass sich das Kochverhalten für den Sabbat verändert hat, denn die Warmhaltung und Zubereitung der Speisen musste angepasst werden. 

Der Sabbat beginnt bereits am Freitagabend mit dem Synagogengottesdienst, an dem der Sabbat begrüßt wird. Nach dem Gottesdienst verbring die Familie den restlichen Abend zusammen und der Hausvater begrüßt den Sabbat erneut und vollzieht die Segnung des Tages (Qiddusch). Bei diesem religiösen Ritual hebt er den Qiddusch-Becher, singt dabei und reicht ihn allen Anwesenden weiter, die daraus trinken. Nach dem Qiddusch wird das Sabbat-Mahl durch das Teilen des Sabbat-Brots eröffnet. Am Hauptgottesdienst, Samstagvormittag, wird die Tora-Rolle aus dem Tora-Schrein geholt und die für den betreffenden Sabbat vorgesehene Schriftstelle vom Kantor vorgetragen. Danach wird familiär und festlich zu Mittag gegessen. Das Abendessen wird so spät wie möglich gegessen, um den Frieden und die Freude des Sabbats auszudehnen. Der Sabbat wird mit einem Abendgebet wieder verabschiedet und der Hausvater spricht den Segen über den scheidenden Tag (Hawdala). Nach dem religiösen Ritual wird, so wie beim Qiddusch, Wein aus einem Becher getrunken und mit aromatischen Kräutern aus der Besamim-Büchse der „Duft“ des Sabbats gekostet. Der angenehme Geruch soll die Traurigkeit über das Ende des Festes vertreiben.

http://www.payer.de/judentum/jud508.htm
Quelle: Alois Payer

Rosch ha-Schana

(6.-8. September 2021)

Das religiöse jüdische Jahr beginnt im September mit dem Neujahrsfest Rosch ha-Schana. Dieser Feiertag wird zwei Tage lang gefeiert und in der Synagoge mit dem rituellen Blasen des Schofar, einem Blasinstrument aus Widderhorn eingeleitet. Das Instrument wird bereits einen Monat vor dem eigentlichen Fest zum Morgengebet eingesetzt. Das jüdische Neujahrsfest ist eine Zeit des Schreckens, der Erinnerung und der Rechenschaft über begangene Sünden/Vergehen. In der jüdischen Vorstellung wird am Neujahrsfest das Urteil Gottes in das Sefer ha-Chajim (Buch des Lebens) eingetragen. Mit dem Beginn des Rosch ha-Schana beginnen auch die zehn Bußtage. Durch gute Taten und Tschuva (Umkehr) kann man während dieser Zeitperiode, das Gottesurteil zum Guten wenden. Die zehn Bußtage erreichen ihren Höhepunkt am Jom Kippur. 

http://www.judentum-projekt.de/religion/feste/roschhaschana/
Quelle: judentum-projekt

Jom Kippur

(15.-16. September 2021)

Das bedeutendste Fest der Jüdinnen und Juden ist Jom Kippur (Tag der Versöhnung). Dieser Feiertag ist ein strenger Fastentag, an dem nicht nur keine Speisen oder Getränke zu sich genommen werden dürfen, sondern auch die Körperpflege auf ein Minimum reduziert wird, damit sich der Geist von der Materie befreien und vollständig auf Gott konzentrieren kann. Der Feiertag wird als Sabbat der Sabbate gesehen und deswegen wird auch an diesem Feiertag das Arbeiten und Verwenden von Öffentlichen Verkehrsmitteln sowie selbst Autofahren oder Telefonieren verboten. In den bereits thematisierten zehn Bußtagen wünscht man sich Chatima tova, eine gute Eintragung in das Buch des Lebens. 

https://www.istockphoto.com/de/grafiken/jom-kippur
Quelle: iStock

Sukkot

(20.-27. September 2021)

Das Sukkot (Laubhüttenfest, wörtl. Hütten) wird genau ein halbes Jahr nach Pesach gefeiert und dauert auch sieben Tage lang. Neben Chanukka (Lichterfest) und Purim (Rettung des jüdischen Volks) prägt Sukkot das religiöse Leben eines jüdischen Haushaltes. Es ist ursprünglich, genauso wie das Pesach-Fest, ein Erntedankfest, das nachträglich an die Wüstenwanderung erinnern soll.

Falls die Möglichkeit im Garten oder auf dem Balkon besteht, wird eine Hütte errichtet und das Dach mit Laub und Zweigen bedeckt. Strenggenommen sollte man die ganze Woche über in dieser Hütte schlafen und essen. Da dies heutzutage, auch aufgrund des Klimas, denn der Feiertag wird Ende September gefeiert, nicht möglich ist, sollte man zumindest am ersten Tag in der Hütte essen. Für Personen, die keine Möglichkeit haben, eine eigene Hütte zu errichten, steht im Hof der Synagoge eine zur Verfügung. An diesem Feiertag wird an die harten Bedingungen der Vorfahren während des Auszugs aus Ägypten sowie die Vergänglichkeit von materiellem Wohlstand erinnert.

https://toriavey.com/what-is-sukkot/
Quelle: Tory Avey

Pesach

(27. März-4. April)

Das Pesach-Fest zählt zu den wichtigsten jüdischen Feiertagen und bildet mit dem Wochenfest „Schawuot“ und dem „Sukkot“ (Laubhüttenfest) die drei jüdischen Wallfahrtsfeste. Das christliche Ostern entstand ursprünglich aus dem Pesach und erinnert im Gottesdienst der Osternacht an den Auszug der Juden aus Ägypten. Im Judentum wird an diesem Feiertag ebenfalls an den Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert, aber auch die Befreiung aus der Sklaverei und der Bund mit Gott aus dem Sinai gefeiert. Nach der Vertreibung aus Ägypten wurden die Israeliten in Kanaan sesshaft und der dortig verbreitete Pesach-Opferbrauch, ein Frühlingsfest, an dem die Erstlinge der Herde geschlachtet wurden, verschmolz sich mit der „Festwoche der ungesäuerten Brote“, einem landwirtschaftlichen Frühlingsfest zu einem Feiertag. 

Bevor das Fest stattfindet, darf man sieben Tage lang nichts Gesäuertes essen. Aus diesem Grund wird der gesamte Wohnraum von allem Gesäuerten gereinigt. (entspricht dem "Osterputz") Am Abend vor dem Fest wird vom Hausvater mit Unterstützung der Kinder die Wohnung/das Haus ein letztes Mal kontrolliert. Falls im jüdischen Haushalt der Erstgeborene das 13. Lebensjahr erreicht hat, muss er um an die Verschonung der Erstgeborenen Israels zu erinnern, vor dem Fest fasten. Sollte es keinen Erstgeborenen im entsprechenden Alter geben, so muss der Hausvater stellvertretend für diesen fasten. Am 14. Nisan (der 12. Tag, an dem die Juden vor dem Auszug aus Ägypten das Passahlamm schlachteten) werden die übriggebliebenen gesäuerten Lebensmittel den nichtjüdischen Nachbarn geschenkt oder verbrannt. Für das Festmahl benötigt man entweder separates Geschirr, dass nur zu diesem Feiertag verwendet wird oder man übergießt das Geschirr, das für Gesäuertes verwendet wurde, mit kochendem Wasser, damit es koscher wird. Die eigentlichen Feierlichkeiten beginnen am 15. Nisan mit dem Seder Mahl, dass vom Hausvater geleitet wird. 

Die zubereiteten Lebensmittel, sowie die allgemeine Ausrichtung des Feiertages, haben eine besondere symbolhafte Bedeutung. Jene Lebensmittel, die traditionell zum Sedermahl gehören, entsprechen den Ereignissen des Exodus. Die Sederschüssel ist befüllt mit Maror (Bitterkräuter), die die Bitterkeit des Lebens im Land der Knechtschaft symbolisieren. Das Karpas (grünes Kraut), stellt die zum Leben notwendigen Früchte der Erde dar. Das Charoset (Fruchmus) besteht aus Äpfel, Zimt und Rosinen und ist ziegelfarbig, um an die Lehmziegel, die bei der Sklavenarbeit in Ägypten zum Bau der Pyramiden verwendet wurden, zu erinnern. Das Bejza (hartgekochte Ei) repräsentiert das jüdische Volk, denn je länger es gekocht wird, desto härter wird es (so wie das jüdische Volk im übertragenen Sinn). Es soll außerdem ein Symbol der Trauer und Erinnerung an die Zerstörung des Tempels sein. Ein Knochen mit Fleischresten darf als Symbolik für das Opferlamm nicht fehlen. Neben den Lebensmitteln, die in der Sederschüssel repräsentative Funktionen erfüllen, haben das Salzwasser (Symbol für die Tränen, die in Ägypten geflossen sind), Rotwein (Symbol des Lebens) und Mazzot, ungesäuertes Brot (Zeichen des Ausbruches aus der Gefangenschaft) ebenfalls eine repräsentative Bedeutung. Der Feiertag und seine Ausrichtung fassen die Kerninhalte des jüdischen Glaubens, ihre Geschichtsbezogenheit und Zukunftshoffnung zusammen.

https://jewishnews.timesofisrael.com/politicians-extend-best-wishes-to-community-ahead-of-pesach/
Quelle: Jewish News

Chanukka

(28. November-6. Dezember)

Chanukka (das Lichterfest) wird acht Tage lang gefeiert und erinnert an den Aufstand der Makkabäer 167–164 v.d.Z. und die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem. Nach einer Legende fand man im Tempel einen Ölkrug mit dem Siegel des Hohenpriesters. Die Menge des Öls würde normalerweise nur für einen Tag reichen, doch aus unerklärlichen Gründen brannte die Kerze acht Tage lang. Um an dieses Wunder zu erinnern wird acht Tage lang ein Licht angezündet und ans Fenster oder an die Tür gestellt. Aus diesem Brauch hat sich der Chanukkia (Chanukkaleuchter) entwickelt, der acht Kerzen oder Ölschalen enthält. Während der acht Festtage wird täglich eine Kerze angezündet, bis alle acht Kerzen brennen. Zum Anzünden wird eine bestimmte Kerze (Schamasch = Diener) verwendet. Chanukka wird sehr fröhlich mit Gesang und Spielen gefeiert. Sogar das beliebte Spiel mit dem Dreidel beinhaltet eine Verbindung zum Wunder der Wiedereinweihung. An diesem Feiertag werden traditionell Speisen, die mit Öl zubereitet werden gegessen. Die beliebteste Chanukkaspeise ist die Sufganiah, ein Krapfen mit Marmeladefüllung. 

Quelle: Cathwalk
Quelle: Cathwalk

Neue israelische Gedenk- und Feiertage

  • Der Holocaustgedenktag (Jom haScho’a): 9. April 2021
  • Gedenktag für gefallene israelitische Soldaten (Jom haSikaron): 16. April 2021
  • Israelischer Unabhängigkeitstag (Jom haAtzma’ut): 17. April 2021
  • Feier zur Wiedervereinigung Jerusalems nach dem Sechstagekrieg 1967 (Jom Jeruschalajim): 10. Mai 2021

Jüdische Kultur

Die jüdische Kultur ist sehr vielfältig und ausgeprägt. Ich habe mich dafür entschieden, die jüdische Kultur anhand von Sprache, Essgewohnheiten und Tanz zu thematisieren.

Sprache

Laut der Univ.-Prof. Mag. Dr. Melanie Malzahn ist die Sprache eines der wichtigsten menschlichen Ausdrucksmittel und prägt unsere Identität und Kultur. (Nägele, 03.04.2020) Elieser Ben-Jehuda wird als Vorkämpfer der modernen hebräischen Sprache gesehen, weil er das bedeutsamste hebräische Wörterbuch verfasste. Er vertrat die Meinung, dass die Sprache nur dann wiederbelebt werden kann, wenn die Nation zum Vaterland zurückkehrt. Da Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt verteilt waren und die jeweilige Landessprache zur Kommunikation verwendeten, war die Verständigung unter Jüdinnen und Juden unterschiedlicher Herkunft schwierig. Es betonte aus diesem Grund die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprache, denn andernfalls wäre es nicht möglich, ein Volk zu repräsentieren. Diese Meinung ist in der jüdischen Gemeinde jedoch kontrovers, denn hauptsächlich Ultraorthodoxe lehnen das Hebräische als Muttersprache ab, denn es sei die Sprache der Tora und heilig.

Neben dem Hebräischen spielt das Jiddische ebenfalls eine zentrale Rolle. Jiddisch ist nämlich die Alltagssprache der nicht assimilierten aschkenasischen Juden. Das Besondere an der Sprache ist, dass sie ohne Land überall auf der Welt gesprochen wird. Außerdem ist sie die wichtigste Volkssprache der mittel- und osteuropäischen Jüdinnen und Juden. Sprachwissenschaftlich gehört Jiddisch zum westgermanischen Teil der germanischen Sprachen, die jedoch für die Sprachfamilie nicht charakteristisch ist, denn es wird von rechts nach links mit hebräischen Schriftzeichen geschrieben.

Das österreichische Deutsch und vor allem das Wienerische enthält viele Wörter aus dem Jiddischen. Im „Schmelztiegel Wien“ wurden Wörter aus den Sprachen der Zuwanderer für die Dialekte entlehnt. Da es nach der Revolution 1848 eine starke Zuwanderung von Jüdinnen und Juden aus Ungarn, Böhmen und Mähren gab, findet man viele jiddische und hebräische Wörter im österreichischen Deutsch. Robert Sedlacek beschäftigte sich in seinem Werk „Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs“ mit dem Phänomen und fasste einige Beispiele zusammen.

Essgewohnheiten

Im Judentum gibt es bestimmte Speisegesetze, die unter dem Begriff Kaschrut zusammengefasst werden. Koscher bedeutet übersetzt „rein“ oder „erlaubt“ und dazu zählen nur Säugetiere, die sowohl Wiederkäuer sind als auch gespaltene Hufen haben. Die Produkte dieser Tiere sind ebenfalls koscher, wie beispielsweise die Milch einer Kuh. Geflügeltiere sind genauso koscher, solange es keine Raubvögel sind. Raubfische, Meeresfrüchte oder Schalentiere sind laut dem Speisegesetz nicht erlaubt, denn nur Fische, die sowohl Schuppen als auch Flossen haben, sind für den Verzehr vorgesehen. Da im jüdischen Glauben die Seele des Tieres mit dem Blut verschmolzen ist, ist das Verzehren von Blut streng verboten. Aus diesem Grund muss die jüdische Schlachtmethode Schechita bei der Zubereitung von Fleisch angewendet werden, um das Tier ausbluten zu lassen. Aufgrund des Bibelverses (Ex 23:19) „Koche nicht ein Böcklein in der Milch seiner Mutter“ darf man laut dem jüdischen Religionsgesetzen Milchprodukte nie mit Fleischprodukten gemeinsam essen. Nicht nur der gemeinsame Verzehr ist nicht erlaubt, man soll auch einige Stunden (traditionsabhängig sogar sechs Stunden) warten bis man nach einem Fleischgericht ein Milchprodukt isst. Im umgekehrten Fall reicht nur eine Stunde. Eier, Fische, Gemüse oder Früchte sind neutrale Lebensmittel und sowohl mit Fleisch als auch mit Milchprodukten kombinierbar. Die strenge Trennung der Gerichte hat einen Einfluss auf das Koch- und Essgeschirr. In einem traditionellen jüdischen Haushalt gibt es sowohl das Koch- als auch das Essgeschirr doppelt.

Tänze

Der Tanz ist in der jüdischen Kultur etwas Besonderes. Bereits zu biblischen Zeiten hatte der Tanz eine Bedeutung, wie beispielsweise der Tanz um das goldene Kalb oder der Tanz der Miriam nach der Überquerung des Roten Meeres. Auch im Mittelalter, als im Christentum das Tanzen durch kirchliche Verordnungen eingeschränkt wurde, blühte die Tanzkultur im Judentum auf. Im 15. Jahrhundert entstand die nicht liturgische jüdische Klezmermusik, die bis 1930 eine reine Musik des Tanzes war (Freylakh oder Bulgar). Jüdinnen und Juden, die in den Jahren 1904-1914 und 1919-1923 nach Palästina einwanderten, brachten Volkstänze ihrer alten Heimat wie zum Beispiel den Polka, Rondo oder Krakowiak mit. Zum jüdisch-palästinensischen Nationaltanz entwickelte sich die ursprünglich rumänische Hora.

Jüdische Identität

Zum Identitätsbegriff

Bevor ich mich der jüdischen Identität widmen wollte, habe ich mich gefragt, ob es überhaupt möglich sei, die jüdische Identität zu definieren. Ursprünglich wurde der Begriff Identität in der Philosophie, Mathematik oder Logik verwendet. Um die Beziehung zur Gesellschaft und die Entwicklung des Einzelnen genauer beschreiben zu können, wurde der Begriff im 20. Jahrhundert auch für psychologische oder sozialwissenschaftliche Theorien ausgedehnt. Sowohl Sigmund Freud, als auch sein Nachfolger Erik H. Erikson definierten den Begriff als Persönlichkeitsentwicklung während des Übergangs von der Pubertät ins Erwachsenenalter. Sie erklärten auch, dass man den Begriff nicht genau definieren kann, denn er wäre „Ausdruck für etwas, das ebenso unergründlich als allgegenwärtig ist.“ Außerdem ist die Identität schwer wahrnehmbar, denn sie ist nur auf der Gefühlsebene messbar.

Allgemeines zur jüdischen Identität

Die Jüdinnen und Juden konnten aufgrund der Aufklärung und Säkularisierung an der bürgerlichen Gesellschaft teilnehmen. Dies führte dazu, dass sie ihr jüdisches Selbstverständnis neudefinieren mussten. Die Frage nach der jüdischen Identität wurde von großen gesellschaftspolitischen Strömungen wie beispielsweise Assimilation, Zionismus und Sozialismus beeinflusst. Bei den Identitätsdiskussionen war die Schoa ein zentraler Faktor. Neben der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts ist die Gründung des Staates Israel bei der Diskussion über die jüdische Identität ein wesentliches Element. Dieser Aspekt ist sowohl für die Jüdinnen und Juden der Diaspora als auch für jene die dem jüdischen Staat gegenüber kritisch oder positiv eingestellt sind, identitätsstiftend. 

Im Judentum geht es nicht um die persönliche Erlösung und das vereinzelte Verhältnis zu Gott, sondern jeder Einzelne oder jede Einzelne ist zugleich Vertreter oder Vertreterin des ganzen Volkes. Die Jüdinnen und Juden der Diaspora haben ein starkes Bedürfnis nach einem Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Aus diesem Grund versuchen sie auch in der Nähe voneinander und eng beisammen zu wohnen. Nur durch das psychisch und physische Beisammensein, ist ein volles religiöses Leben möglich. Das Beisammensein ist auch von der Lage der Synagoge abhängig, denn völlig unabhängig von der Gemeinschaftsbildung ist die Wahl des Berufes, der Schule der Kinder und vor allem die Wohngegend von der Lage der Synagoge abhängig. Der Ursprung dafür ist religiös bedingt, denn am Sabbat ist das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln verboten und aus diesem Grund sollte das Gotteshaus zu Fuß erreichbar sein.

Die Diaspora der Jüdinnen und Juden wurde gehasst, verfolgt, verleugnet und ermordet. Die Gemeinschaft hat es dennoch geschafft ihre kulturellen, sozialen und religiösen Werte über Jahrtausende zu bewahren. Das bereits thematisierte Vertreten des ganzen Volkes betrifft auch die gemeinsame Geschichte und Erfahrungen wie beispielsweise der Auszug aus Ägypten, die Offenbarung am Sinai und die Volkwerdung. Das starke Gemeinschaftsgefühl ist neben der Tatsache das auserwählte Volk zu sein, meiner Meinung nach, das stärkste Identitätsbildungsargument, denn es wurde über Jahrtausende bewahrt und übertragen.

Jüdisches Leben in wien

In der jüdischen Religion spielt die Bildung und das Lernen eine zentrale Rolle. In keiner anderen Religion ist das Lernen eine religiöse Pflicht und nicht nur das Privileg der Priesterschaft. Es ist die Aufgabe des Vaters die Traditionen und Gesetze der Bibel an die Söhne weiterzugeben. Das Lernen hat im Judentum einen so hohen Stellenwert, dass die Mischna im 2. Jahrhundert sogar festlegte, dass der Unterricht nicht verhindert oder gestört werden darf. Ein nachträglich hinzugefügter Abschnitt des Mischnatextes skizzierte in Abschnitten das ideale jüdische Leben:

 

„Mit fünf Jahren zur Bibel, mit zehn zur Mischna, mit dreizehn zu den Geboten; mit fünfzehn zum Talmud, mit achtzehn zur Ehe (…)“

 

Nicht nur die Verbundenheit zwischen dem Lernen und der Religion ist im Judentum mit keiner anderen Religion vergleichbar, sondern auch die Einführung der allgemeinen Schulbildung für Knaben. Quellen belegen, dass Schreibkenntnisse bei den Jüdinnen und Juden bereits in der Antike stark weitverbreitet waren. Sowohl bei den Griechen als auch bei den Römern, sowie später im christlichen Mittelalter war die Schulbildung nur ein Privileg der Wohlhabenden.

Die bedeutendste Schule der jüdischen Gemeinte in Wien ist die Zwi Perez Chajes Schule der Israelitischen Kultusgemeinde im zweiten Bezirk. „Bildung jüdischer Gemeinschaft von der Krabbelstube bis zur Matura“ ist der Leitspruch der Schule, denn sie beinhaltet einen Kindergarten mit Krippe, eine Volksschule, einen Hort und ein Gymnasium. Sowohl die Volksschule als auch das Gymnasium werden nach dem österreichischen Lehrplan unterrichtet und durch den internen Schulversuch des Hebräischen als lebende Fremdsprache ergänzt. Hinzukommt im Gymnasium der Schulversuch der „jüdischen Geschichte“ ab der 6. Schulstufe.

Im zweite Bezirk befindet sich eine weitere Schule, die ebenfalls vom Kindergarten bis zur Matura besucht werden kann. Der Lauder Chabad Campus bietet neben dem Gymnasium auch noch eine Mittelschule und eine Handelsschule an. Die Handelsschule schließt an der Mittelschule an und ist eine dreijährige Ausbildung als Bürokauffrau/mann. Neben der schulischen Ausbildung bietet der Lauder Chabad Campus auch ein Cheder Programm an, bei dem die Fächer Tora, Talmud und jüdische Philosophie im Fokus stehen und die Vertiefung im Bereich des jüdischen Wissens.

Neben den zwei erwähnten Schulen, die die Kinder vom Kindergarten bis zur Matura begleiten, gibt es noch weitere Schulen, die entweder eine Volksschule oder in Kombination mit einer Mittel- oder Hauptschule vertreten sind. Diese Schulen legen ihren Schwerpunkt auf die Vermittlung religiöser Werte. Das jüdische Berufliche Bildungszentrum (JBBZ) ist ein Integrationsprojekt, dass europaweit einzigartig ist. Beim Zentrum handelt es sich um eine Institution des Arbeitsmarktservice, um die jüdische Bevölkerung in den österreichischen Arbeitsmarkt zu integrieren.

Die jüdischen Schulen tragen wesentlich dazu bei, dass die Tradition und Kultur des Judentums weitergeführt und wiederbelebt wird. Eine Dokumentationsreihe des ORFs über das jüdische Leben in Wien hat über den Schulalltag der Zwi Perez Chajes Schule berichtet. Die damalige Direktorin der Schule Elisabeth König-Hackl bestätigte im Interview, dass die Schule nicht nur Wissen, sondern auch jüdisches Leben vermittelt. Jüdische Feiertage werden eingehalten, Feste gefeiert und nach Einhaltung der Speisevorschrift gegessen. (Marschalek, 2003, 00:02:19 – 00:02:50) Die Direktorin der Volksschule, Huberta Schwarz, betonte im Gespräch, dass die Schule jüdische Identität weitergeben soll, unabhängig davon, ob die Schülerinnen und Schüler nach der Schulbildung ein religiöses Leben führen werden oder nicht. (Marschalek, 2003, 00:03:16 – 00:03:55)

Nicht nur die Schulen liefern einen Beitrag zur Erhaltung und Weiterführung der jüdischen Identität, sondern zahlreiche Institutionen, die in den letzten Jahrzehnten ins Leben gerufen wurden. Dazu zählen zum Beispiel das sefardische Zentrum, das Maimonides-Zentrum (Jüdisches Altersheim), der Verein Esra (Therapiezentrum für HolocaustÜberlebende), das Jüdische Berufliche Bildungszentrum (JBBZ), das Sportzentrum des Vereins Hakoah oder die jüdischen Musen. An dieser Stelle ist das jüdische Stadtmagazin Wina zu erwähnen. Das Magazin informiert und arbeitet Themen auf besondere Art und Weise auf und leistet dadurch einen großen Beitrag zur jüdischen Identität. Ein Beispiel dafür ist der Artikel von Peter Wrobel mit dem Titel „Wien, Wiener am Wienersten“. In seinem Artikel thematisiert er den Wert der Zuwanderer Wiens im Allgemeinen und verweist auf die Verschmelzung von (jüdischen) Zuwanderern mit der Stadtgeschichte.

Die israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) repräsentiert das Judentum in Österreich und dienst als wichtigste Informationsstelle. Die IKG gibt monatlich die Zeitschrift Die Gemeinde – Insider heraus, die auf ihrer Homepage gratis zu lesen ist. Auf der Homepage sind verschiedene Informationen zu Dienstleistungen in sozialen, religiösen und Bildungsangelegenheiten nachzulesen.

Abschließende Worte

Wie bereits in der Einleitung erklärt, hat mich das Zitat von Frank Schuster „Mit dem Wort Jude werden entweder antisemitische Klischees oder der Holocaust assoziiert. Das ist, wie ich glaube, das, was sich ändern sollte“ dazu inspiriert, einen Blogbeitrag dem Judentum zu widmen und die Besonderheiten hervorzuheben. Unabhängig von seinem Zitat ist mir im Laufe der Recherchearbeit bewusstgeworden, dass zu wenig über die Einzigartigkeit diskutiert oder informiert wird. Vorurteile und Klischees, mit denen nicht nur das Judentum, sondern alle Religionen oder Kulturen zu kämpfen haben, sollte man aufklären und aus der Welt schaffen. Dies erreicht man jedoch nicht, indem man sich antisemitischen Klischees bedient, so wie eine WDR-Dokumentation (ich erwähne bewusst nicht die DOKU) bei der die Off-Stimme eine Puppe, die ultraorthodoxe Attribute präsentierte, als „jüdisch aussehende Puppe“ bezeichnet. Diese stereotypischen Attribute des negativ behafteten ultraorthodoxen Judentums, die man stigmatisierend auf das gesamte Judentum ausdehnt, verstärken antisemitische Klischees oder Vorurteile dem Judentum gegenüber. Ein weiteres Beispiel hierfür wäre ein Vergleich der Netflix-Serien Unorthodox und Shtisel. Beide Serien präsentieren auf unterschiedliche Art und Weise das orthodoxe Judentum. Bei Shtisel merkt man bei der Art der Darstellung den respektvollen Umgang mit orthodoxen jüdischen Werten. Unorthodox bedient sich jedoch antisemitischen Klischees, wirkt stigmatisierend und weist etliche Recherchelücken auf.

Das Judentum ist vielfältiger und besonderer als häufig im öffentlichen Diskurs dargestellt. Ich hoffe, dass durch Aufklärungsarbeit, so wie ich es im jüdischen Museum oder durch den Vortrag von Frau Shaked im Stadttempel erlebt habe, eine Loslösung von Klischees oder reinen Holocaust Assoziationen erreicht.

Quellen

Nöthlings C. (1999). Religionsphilosophie des Judentums. In: Grätzel S., Kreiner A. Religionsphilosophie. Stuttgart. 

 

Stemberger G. (2015). Jüdische Religion. München. Wallas A. (2001).

 

Kleine Einführung in das Judentum. Innsbruck/Wien/München. Studer S. (2013). Erinnerungen an Das Jüdische Vilne. Köln/Wien. 

 

Kohlbauer-Fritz G. (2013). Jüdische Identität im Wien des 21. Jahrhunderts. Reflexionen über die Ausstellung „Jude Sein. Vienna Jewish Identity Project“ im Jüdischen Museum Wien. In: Nautz J., Stöckl K., Siebenrock R. (Hg.). Öffentliche Religionen in Österreich. Politikverständnis und zivilgesellschaftliches Engagement, S. 241-253, Band 12. Innsbruck. 

 

Beyrodt G. (12.03.2014). Sprache fürs Gebet oder fürs Kaffeetrinken? Die Bedeutung des Hebräischen im Judentum. Verfügbar unter <https://www.deutschlandfunkkultur.de/kulturgeschichte-sprache-fuers-gebet-oderfuers.1079.de.html?dram:article_id=280108> (13.02.2021)