Heldenplatz

Das Weltmuseum

Da das Weltmuseum (auch ethnologisches Museum genannt) bei der Umfrage in meiner Insta-Story eindeutig gewonnen hat, folgt nun ein Blog dazu. 

Alle, die für das Sisi-Museum gestimmt haben, gehen natürlich nicht leer aus. Ein Beitrag dazu wird natürlich auch bald veröffentlicht. 

 

Kleine Info am Rande: Ich hätte auch für das Sisi-Museum gestimmt :)

Die Ausstellungsobjekte des ethnologischen Museums dienen dem besseren Verständnis von verschiedenen Kulturen. Dazu gehören Kronen, Teppiche, Figuren, Ausrüstungen, Waffen und noch vieles mehr. 

 

Allgemeine Informationen

Adresse: Heldenplatz, 1010 Wien

☏ : +43 1 534 30-5052

📧 Email: info@weltmuseumwien.at

 

Öffnungszeiten Museum: 

Mo, Di & Do

10-18 Uhr 

 

Freitag:

10-21 Uhr 

 

Ich würde euch empfehlen, Kopfhörer mitzunehmen. Es gibt nämlich eine gratis App, die den Audioguide ersetzt, den man dort für € 5 ausborgen kann. 

 

Preise: 

Erwachsene: € 12

Ermäßigt: € 9 

Kinder und Jugendliche: frei 

(bis zum 19. Lebensjahr)

 

Zur Ausstellung

 

Auf dem Foto sieht man das Café und zwei Stockwerke des Museums. Das Café hat dieselben Öffnungszeiten wie das Museum. 

Neben dem Café befindet sich eine Ausstellung, die man sich kostenlos anschauen kann. Sie ist äußerst interessant gestaltet und bietet viele Informationen. Bestimmte und sehr spezielle Objekte werden ausgestellt und von Mitarbeitern des Museums in einem kurzen Video beschrieben. Solltet ihr in der Nähe sein und leider nicht so viel Zeit für die gesamte Ausstellung haben, würde ich euch die kostenlose Ausstellung ans Herz legen. Man braucht circa eine halbe Stunde für den Rundgang, wenn man sich alle Videos neben den Ausstellungsobjekten anschaut. 

 

Penacho, Federkrone Moctezumas/Montezumas
Penacho, Federkrone Moctezumas/Montezumas

 

Für mich ist die Federkrone das Highlight der Ausstellung gewesen. Der Kopfschmuck ist fast das wichtigste mesoamerikanische (mittelamerikanische Kulturgegend) Objekt. Wie kommt es dazu, dass wir in Wien so etwas Wertvolles aufbewahren? 

Zum ersten Mal wurde die Federkrone 1596, nach dem Tod des Erzherzogs Ferdinand II.*, erwähnt. Anfang des 19. Jahrhunderts kam der Schmuck mit anderen Objekten der Sammlung vom Schloss Ambras (Tirol) nach Wien. 

Erzherzog Ferdinand II. hat das Schmuckstück vom spanischen Eroberer Hernán Cortés* als Gastgeschenk bekommen. 

Aufgrund von archäologischer, geschichtswissenschaftlicher oder anthropologischer Forschung war die Herkunft, Funktionalität und die Frage, wie er nach Wien oder in die Sammlung des Schloss Ambras kam umstritten. 

1906 fand der Internationale Amerikanische Kongress in Wien statt. Da hat der Ethnologe Franz Heger seine Forschungen präsentiert und dem Objekt den Namen "Federkrone" verleiht. Ab diesem Zeitpunkt begann die Annahme, dass der Penacho die Krone des Moctezuma sei. 

 

*Erzherzog Ferdinand II. lebte im 16. Jahrhundert und war ein Habsburger. Aus diesem Grund trug er den Titel schon seit Geburt an. Er war der Bruder des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II.

Da er der Stellvertreter des Königs war, sorgte er für die Einschränkung der Rechte der böhmischen Stände und forderte höhere Steuereinnahmen.  

*Hernán Cortés war einer der bekanntesten spanischen Konquistadoren (=Eroberer). Er eroberte das Reich der Azteken. 

    • Die Azteken waren ein Volk in Mesoamerika.  Dazu gehören das heutige mittlere und südliche Mexiko, die Länder Belize, Guatemala, Honduras und El Salvador. Sie lebten im 14. bis 16. Jahrhundert. Ihre Kultur wurde von den spanischen Eroberern in den Jahren 1519 bis 1521 zerstört.

 

La Catrina
La Catrina

 

Beim Besichtigen der Objekte ist mir diese Lady und ihre verschiedenen Variationen besonders ins Auge gestochen. 

Es handelt sich um eine Figur, die zum Symbol für den Tag der Toten in Mexiko wurde. Sie wurde von José Guadalupe Posada entworfen. Die Botschaft dahinter soll unterstreichen, dass auch die vorrevolutionäre mexikanische Oberschicht dem Tod nicht entkommen kann. Außerdem diente sie auch der Kritik, da eher ausländische kulturelle Äußerungen bevorzugt wurden, statt sich als Mexikaner auszugeben. 

 

„Der Tod ist demokratisch. Am Ende werden sie alle zu Skeletten, ganz gleich ob sie blond oder brünett, arm oder reich waren.“ – Jose Guadalupe Posada

 

Der Tag der Toten, Dia de Muertos, zählt zu den wichtigsten Feiertagen in Mexiko. An diesem Tag werden die Verstorbenen von ihren Freunden und Verwandten auf dem Friedhof besucht und auf ihren Gräbern wird gepicknickt. Die Straßen werden mit verschiedenen bunten Blumen geschmückt und Kinder bekommen Totenbrot und lächelnde Schädel aus Zuckerguss. Man ist der Meinung, dass an diesem Tag die Toten aus dem Jenseits kommen, um ihre Freunde und Familie zu besuchen. Aus diesem Grund wird das Wiedersehen gefeiert. 

 

Wie bereits erwähnt wurde die Figur zum Symbol für diesen Feiertag. Außerdem verkleiden sich die Frauen auch im Stil der klassischen la Cartina und sie wurde zu einem beliebten Tatoo-Motiv. Ergänzend dazu habe ich herausgefunden, dass eine große rote Rose, die die unsterbliche Liebe und das Leben symbolisiert, zum Motiv dazugehört. 

 


 

Unschwer zu erkennen ist die nächste Kultur, zu der ich euch noch einige Informationen auf den Weg geben möchte. 

 

 

Dieser Federkopfschmuck wurde Egon Winter, einem österreichischen Handelsdelegierten in den USA, als Geschenk zur Verabschiedung übergeben. Interessanterweise stammt er aus einer Region, in der so ein Kopfschmuck nicht getragen wurde. Ab dem 20. Jahrhundert wird er nicht mehr mit Kriegen in Verbindung gebracht, sondern wurde zum Führungssymbol. Außerdem hat sich der Federkopfschmuck zum pan-indianischen* Autoritätssymbol entwickelt und ist weltweit als Ikone der Indianer bekannt. 

* Unter dem Begriff Panbewegung versteht man eine Vielzahl an heterogenen politisch-kulturellen Bewegungen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl bestimmter Religionsgemeinschaften oder Nationen steigern wollen. Die Bewegung strebt die Einigung aller Angehörigen einer bestimmten Ethnie, Religion oder Sprachgruppe an. Ein Grund dafür ist vielleicht die Tatsache, dass zum Entstehungszeitpunkt dieser Bewegung die Ethnien- oder Sprachgruppen in unterschiedlichen Staaten zuhause waren. 

Zum Begriff: Pan- ist ein Präfix (Vorsilbe) aus dem Griechischen und bedeutet All-. Diese Vorsilbe soll hervorheben, dass der Begriff mehr als nur Einzelnationen umfassen sollen. 

 

Weiter unten könnt ihr zwei Fotos von indianischen Männerhemden sehen. Sehr interessant finde ich, dass man vieles davon ablesen kann. Auf den Fotos könnt ihr Hemden von den Plains Objibwa Indianer sehen. Sie lebten in Kanada, Wisconsin und Minnesota. 

Die Farbe rot bedeutet, dass der Besitzer des Hemdes eine Kriegsleistung erbrachte. Bei den Lakota Indianern weist das Hemd zwar auch die auf die persönlichen Verdienste hin, war aber hauptsächlich ein Amtsgewand der Anführer.

 


Glasperlen
Glasperlen

 

Wusstet ihr, dass Glasperlen zum Symbol für Ausbeutung und Kolonialismus wurden? Indische und chinesische Glasperlen waren bis zum 18. Jahrhundert eines der wichtigsten Güter im Handel zwischen den arabischen Ländern, Afrika und Indien. Zunächst konnten arabische Händler den Markt kontrollieren, doch die Europäer mit venezianischen, böhmischen und holländischen Glasperlen konnten rasch den Markt für sich gewinnen. Vor Ort wurden Informationen gesammelt, um die Produktion der Nachfrage entsprechend anzupassen. Sie konnten in Asien, Afrika und Amerika gegen wertvollere Güter, wie Gold, Elfenbein, Palmöl*, Pelze oder Kautschuk* getauscht werden. Der Handel wurde ab dem 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts von Europas Sklavenhandel im Handel mit Afrika dominiert. Da die Glasperlen als Zahlungsmittel verwendet wurden, wurden sie auch zum Symbol für Ausbeutung und Kolonialismus. 

 

*Aus Kautschuk kann man Gummi oder Latex herstellen. 

*Das Palmöl ist als Treibstoff der Sklaverei bekannt und ist auch heutzutage aus diesem Grund oft negativ in den Medien vertreten. (https://derstandard.at/2000051570480/Der-bittere-Beigeschmack-von-Palmoel)

 

 

Während der Besichtigung des Weltmuseums ist mir ein Raum besonders in Erinnerung geblieben. Er hatte nichts mit wertvollen Objekten aus verschiedenen Kulturen zu tun, dennoch war die Botschaft dahinter eine eindeutige. Diese Darstellung habe ich im Raum abfotografiert. Zu sehen ist eine Weltkugel und rundherum, wie bei einer Mindmap, Gründe, die Menschen dazu bringen ihren Heimatort zu verlassen. Zu diesen Gründen gehören Krieg, Dürre, Epidemien, Verfolgung, Hoffnung auf ein besseres Leben, Hunger, Klimawandel, sexuelle Orientierung etc. 

Leider kann man den Text darunter schwer lesen. Aus diesem Grund habe ich ihn abgetippt:  

 

"Migration ist ein Bestandteil der Menschheitsgeschichte. Im Laufe der Zeit führten neue Transportmittel zu einer massiven Beschleunigung der Fortbewegung. Istanbul kann von Wien in knapp zwei Stunden angeflogen werden, und in weniger als zehn Stunden ist es möglich, den Atlantik zu überqueren. 

Migration von einem Kontinent auf den anderen findet allerdings selten statt. Die meisten Menschen migrieren innerhalb ihres Staates oder in ein Nachbarland. Große Migrationsbewegungen wie etwa die Flucht europäischer Bevölkerungsgruppen während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind eher die Ausnahme und meist auf Krieg und Verfolgung zurückzuführen."

 

Was braucht es, damit du dich zu Hause fühlst? - Liebe
Was braucht es, damit du dich zu Hause fühlst? - Liebe

Ich habe spontan auf die Frage "Was braucht es, damit du dich zu Hause fühlst" mit Liebe geantwortet. Was wäre eure Antwort? Ihr könnt sie mir auch gerne senden. 

 


Wortherkunft

 

Wir alle haben das Wort "steinreich" schon einmal verwendet. Wisst ihr, woher die Bezeichnung kommt? - von der Münze, die oben abgebildet ist. 

Es handelt sich um Steinscheiben mit bis zu drei Metern Durchmesser und einem Loch in der Mitte. Mit Hilfe des Loches und einem Holzstab konnten die Steinmünzen transportiert werden. 

Es waren ca 12.000 Geldsteine im Umlauf. Aufgrund der häufigen Verwendung dieser Steinmünze stieg ihr Wert. Eine Person, die viele Steinmünzen besaß war steinreich. 

 

Ort: Yap, Karolinen 1880 

Lütje, Otto (2012): Landeskunde des Karolinen-Archipels. Unikum: Bremen

 

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