Wusstet ihr, dass der gesamte Schatz der Habsburger in der Sakristei der Hofburgkapelle aufbewahrt wurde? (Sakristei = der Nebenraum in einer Kirche)
Eine Urkunde aus dem Jahr 1337 ist der handfeste Beweis dafür.
Kaiser Ferdinand I. ließ die aufbewahrten Schätzte erst Mitte des 16. Jahrhunderts in ein neu eingerichtetes Schatzgewölbe unterbringen. Einige Kirchenschätze blieben jedoch in der direkten Obhut des Burgpfarrers.
Die heutige Schatzkammer wird in zwei Bereiche getrennt: In einen weltlichen und geistlichen Teil, die räumlich aneinander angeschlossen sind. Pläne von 1640/41 beweisen, dass diese räumliche Trennung bereits zur Regierungszeit Kaiser Ferdinands II. vorgenommen wurde. Während der Regierungszeit Maria Theresias (1740-1780) konnten maximal sieben Personen die Gegenstände der öffentlichen Schausammlung bewundern. Die Eintrittsgebühr war jedoch mit 25 Gulden sehr kostspielig.
Kaiser Joseph II. beendet im Jahr 1782 die Besichtigungsmöglichkeit. Die Hofburgkapelle wurde zum neuen Aufbewahrungsort der geistlichen Schätze und blieb dort bis zum Ende der Monarchie unzugänglich. Nach 1918 wurde die Schatzkammer, wie wir sie heute kennen, errichtet.
Wie bereits erwähnt, gibt es einen weltlichen und geistlichen Teil der Schatzkammer. Im weltlichen Teil findet man:
® Insignien der Österreichischen Erbhuldigung
® Schätze des Kaisertums Österreich
® Den Habsburg-Lothringischen Hausschatz
® Schätze des Heiligen Römischen Reichs
® Das burgundische Erbe und den Orden vom Goldenen Vlies
Auf dem Bild der österreichischen Reichsinsignien könnt ihr die österreichische Kaiserkrone, den Reichsapfel und den Zepter sehen. Die Privatkrone Kaiser Rudolfs II. wurde 1804 als Kaiserkrone bestimmt. Auf den nächsten zwei Bildern sieht man ein von mir abfotografiertes Gemälde von Friedrich von Amerling und dasselbe Gemälde aus dem Internet. Die abfotografierte Version ist leider etwas verschwommen. Auf dem Gemälde ist Kaiser Franz I. mit der Kaiserkrone und dem Zepter zu sehen.
Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Kaiserkrone#/media/File:Francis_II,_Holy_Roman_Emperor_by_Friedrich_von_Amerling_003.jpg
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Napoleons Wiege
Napoleon verlieh seinem Sohn am Tag der Geburt den Titel eines Königs* von Rom, der Volksmund nannte ihn "l'Aiglon" - den "Sohn des Adlers". Der mächtige Adler fällt einem beim Betrachten der Wiege sofort auf.
*Nach den Niederlagen Napoleons sprach der Wiener Kongress Napoleons Sohn den Titel eines Herzogs von Reichstadt zu.
Interessant ist, dass Napoleon Franz Karl (Napoleon II.) bis heute in unterschiedlichen Sprachen unter unterschiedlichen Namen bekannt ist: Während die Franzosen hauptsächlich vom "Aiglon" sprechen, kennen die Italiener eher den Titel "König von Rom".
Allgemein zu Napoleon:
® Name: Napoleon Bonaparte
® Geboren: 1769 in Ajaccio auf Korsika
® Zeit: 18./19. Jahrhundert
Mit der Machtübernahme durch Napoleon endet die eigentliche Zeit der Französischen Revolution und es beginnt das Zeitalter Napoleons.
Napoleon krönte sich selbst am 2. Dezember 1804 in Anwesenheit von Papst Pius VII. in der Kathedrale Notre Dame de Paris zum Kaiser. Davor hat er durch eine Volksabstimmung und den Senat die Kaiserwürde erhalten. Am 26. Mai 1805 wurde Napoleon im Mailänder Dom mit der Eisernen Krone der Langobarden zum König von Italien gekrönt.
Napoleon löste die Ehe mit Joséphine im Jahr 1809 durch einen Senatsspruch auf. Aus juristischer Sicht war damit die Trennung vollzogen. Daraufhin konnte er 1810 Marie-Louise von Österreich heiraten. Die Tatsache, dass sie aus einer der vornehmsten Dynastien Europas stammte, spielte bei Napoleons Überlegungen wohl eine große Rolle. Napoleon prägte die staatlichen Strukturen Frankreichs, die bis in die Gegenwart noch Spuren hinterließen. Ein Beispiel dafür wäre der Code Civil (oder Code Napoléon).
Napoleons Herrschaft endete nach der Niederlage in der Schlacht bei Paris. Nachdem Napoleon für kurze Zeit auf Elba verbannt wurde, kehrte er für 100 Tage* an die Macht zurück und wurde bei der berühmten Schlacht bei Waterloo besiegt. Daraufhin lebte er bis an sein Lebensende auf der Insel St. Helena.
*Als Herrschaft der Hundert Tage bezeichnet man die erneute Machtübernahme in Frankreich durch Napoleon Bonaparte nach dessen Rückkehr von seiner Verbannungsinsel Elba bis zum endgültigen Verlust seiner Macht infolge der Schlacht bei Waterloo bzw. vom 1. März bis 22. Juni 1815.
Gemälde von DER Krönung JosEPHS II.
Auf dem Gemälde ist die Krönung Josephs II. zu sehen.
Er war von 1765 bis 1790 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und gleichzeitig auch der erste Angehörige des Hauses Habsburg-Lothringen, der die Ehre hatte, diesen Titel zu tragen.
Joseph II. war der älteste Sohn von Franz I. Stephan von Lothringen und Maria Theresia. Er wurde noch zu Lebzeiten seines Vaters 1764 zum deutschen König gewählt, nach dessen Tod 1765 Kaiser und in den Erblanden Mitregent seiner Mutter. Für Maria Theresia war er ein politisch willkommenes Werkzeug, um ihren Thronanspruch zu festigen.
Außerdem war er der Hauptvertreter des aufgeklärten Absolutismus, dessen österreichische Sonderentwicklung als Josephinismus in die europäische Geschichte eingegangen ist.
Sein staatspolitisches Ziel war es, den Vielvölkerstaat zu einem zentral-verwalteten Einheitsstaat zu gestalten; dafür fehlte ihm jedoch das Verständnis für historische Überlieferungen und für die Selbstverwaltung der Provinzen, insbesondere aber für Sonderregelungen jeglicher Art. Er beseitigte die Reste der ständischen Verfassung und setzte an ihre Stelle eine Beamtenverwaltung, milderte die Zensur, schaffte Folter und Zunftzwang ab und führte eine allgemeine Grundsteuer (auch für den Adel) ein.
Die Öffnung des Praters (1766) und des Augartens (1775), die Magistratsreform (1783) sowie die Eröffnung des Allgemeinen Krankenhauses (1784) und des Josephinums (1785) waren weitere für Wien nachhaltige Entscheidungen.
In Wiens Kapuzinergruft kann man sich in der Maria-Theresien-Gruft den Kupfersarg Josephs II. anschauen; hier liegen auch seine beiden Gattinnen.
Die Reichskrone
Die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches (Reichskrone) kann man sich ebenfalls in der Wiener Schatzkammer anschauen. Sie ist für mich definitiv die Hauptattraktion der gesamten Führung.
Öffnungszeiten:
® täglich außer Dienstag 9-17:30 Uhr
(Einlass bis 17:00)
® Erwachsene 12 €
® *Ermäßigt 9 €
® Kinder und Jugendliche (unter 19 Jahren) gratis